Wenn die Tage kürzer werden, der erste Frost über den Garten zieht und die Blätter fallen, verändert sich auch das Leben der Tiere im Garten. Während wir es uns im Warmen gemütlich machen, beginnt für Igel, Vögel, Eichhörnchen und viele Insekten die schwierigste Zeit des Jahres. Doch mit ein paar einfachen Maßnahmen können wir unseren tierischen Gartenbewohnern den Herbst und Winter erheblich erleichtern – und gleichzeitig die Artenvielfalt in unserem direkten Umfeld schützen.
In diesem Beitrag erfahren Sie:
Welche Tiere im Herbst und Winter in unseren Gärten aktiv sind.
Was häufig gestellte Fragen (FAQs) zu diesem Thema beantworten.
Praktische Tipps, wie Sie Ihren Garten tierfreundlich gestalten können.
Spannende Fakten, die Sie vielleicht überraschen werden.
Inhalt
Welche Tiere sind im Herbst & Winter im Garten unterwegs?
Viele denken, dass im Winter alle Tiere schlafen. Doch das stimmt nicht! Tatsächlich gibt es unterschiedliche Überlebensstrategien.
Winterschläfer: Igel und Fledermäuse ziehen sich komplett zurück.
Winterruher: Eichhörnchen schlafen nicht durch, sondern wachen regelmäßig auf, um Vorräte zu fressen.
Winteraktive Tiere: Rotkehlchen, Meisen, Amseln und auch Rehe oder Füchse sind weiterhin auf Nahrungssuche.
👉 Wussten Sie schon? Ein Igel frisst im Herbst täglich bis zu 200 g Futter, um sich genügend Winterspeck anzulegen!
Häufig gestellte Fragen (FAQs) rund um Tiere im Garten im Herbst & Winter
1. Soll ich Igel im Winter füttern?
Grundsätzlich finden Igel ihre Nahrung selbst. Wenn der Herbst jedoch besonders trocken oder kalt ist, kann es sinnvoll sein, Igel mit speziellem Igelfutter oder ungewürztem Katzenfutter zu unterstützen. Bitte keine Milch – sie führt zu gefährlichen Durchfällen.
2. Brauchen Vögel im Winter Futterstellen?
Ja! Besonders bei Schnee und Frost finden viele Vögel kaum noch Samen oder Insekten. Ein Futterhäuschen oder Meisenknödel können überlebenswichtig sein. Achten Sie darauf, das Futterhaus regelmäßig zu reinigen, um Krankheiten zu vermeiden.
3. Soll ich Laub im Garten wegräumen?
Nicht alles! Ein Teil des Laubes ist wertvoller Lebensraum für Insekten, Igel und Regenwürmer. Lassen Sie ruhig Laubhaufen in einer Ecke des Gartens liegen – sie dienen als Schutz und Winterquartier.
4. Was machen Eichhörnchen im Winter?
Eichhörnchen halten keine echte Winterruhe. Sie haben im Herbst Vorräte angelegt, die sie im Winter wieder ausbuddeln. Manchmal „vergessen“ sie einige Nüsse – daraus wachsen dann neue Bäume. Ein schöner Nebeneffekt für unseren Garten!
5. Wie kann ich meinen Garten tierfreundlich über den Winter bringen?
Laubhaufen liegen lassen.
Wildhecken nicht radikal zurückschneiden.
Futterstellen für Vögel aufstellen.
Kleine Wasserstellen (frostsicher) einrichten.
Winterquartiere für Insekten wie Wildbienen bereitstellen.
Praktische Tipps für einen tierfreundlichen Garten in Herbst & Winter
1. Laub als Lebensretter
Statt das gesamte Laub in Säcke zu packen, können Sie es in einer Gartenecke aufschichten. Dort finden Igel, Käfer und Schmetterlingslarven Schutz.
2. Futterhäuser richtig aufstellen
Hängen Sie Meisenknödel wettergeschützt auf und stellen Sie Vogelhäuschen an einem ruhigen, katzensicheren Ort auf. Ein Mix aus Körnern, Sonnenblumenkernen und Fettfutter lockt unterschiedliche Vogelarten an.
3. Kleine Wasserstellen erhalten
Auch im Winter brauchen Tiere Wasser. Eine flache Schale mit frischem Wasser – täglich erneuert – ist Gold wert. Bei Frost können Sie einen kleinen Tennisball hineinlegen, der die Eisbildung verzögert.
4. Totholz und Hecken als Rückzugsort
Lassen Sie totes Holz im Garten liegen oder stapeln Sie es ordentlich. Für viele Insekten und Vögel sind diese Strukturen überlebenswichtig.
5. Keine chemischen Mittel einsetzen
Pestizide und Chemikalien im Herbst schaden nicht nur Unkraut, sondern auch Nützlingen wie Marienkäfern oder Schmetterlingen.
Interessante Fakten, die überraschen
Rotkehlchen sind die einzigen Gartenvögel, die auch in den dunkelsten Wintermonaten singen – ihr Gesang dient der Reviermarkierung.
Marienkäfer überwintern oft in großen Gruppen, manchmal zu hunderten unter Rinden oder im Laub.
Fledermäuse können im Winterschlaf ihre Herzfrequenz von 400 Schlägen pro Minute auf nur 10 reduzieren.
Warum Tierfreundlichkeit im Winter so wichtig ist
Deutschland verzeichnet seit Jahrzehnten einen Rückgang vieler Tierarten. Laut NABU sind über 50 % der heimischen Wildbienenarten bedroht. Gärten, die Schutz und Nahrung bieten, können daher ein entscheidender Beitrag zum Erhalt unserer Artenvielfalt sein.
Außerdem: Ein lebendiger Garten voller Vögel, Eichhörnchen und Insekten schenkt uns Freude, Naturverbundenheit und das gute Gefühl, aktiv etwas zum Umweltschutz beizutragen.
Fazit
Der Herbst und Winter im Garten sind nicht nur stille Zeiten. Für Tiere ist es eine Phase voller Herausforderungen – und wir können aktiv helfen. Mit Laubhaufen, Futterstellen, Wasserquellen und naturnahen Strukturen schaffen wir Oasen für Igel, Vögel, Eichhörnchen und Insekten.
Wer jetzt ein bisschen Rücksicht nimmt, wird im Frühling mit einem lebendigen, vielfältigen Garten belohnt – voller Leben, Gesang und Bewegung.